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Donnerstag, 19. Juli 2012

Im Bild

Bei mir haben sich ein paar Portraits angestaut. Sie bilden (natürlich) Robespierre ab. Ursprünglich war es meine Absicht, diese einfach ganz ungefiltert zusammenzutragen, aber dann habe ich *unglücklicherweise* begonnen, Hippolyte Buffenoir's Artikelserie "Les Portraits de Robespierre" von 1908/09 zu lesen. Er unternimmt es dort, so ziemlich alle Bildnisse seines Helden zusammenzutragen und zu kategorisieren. Ich bin noch nicht ganz durch, aber eines lässt sich bereits jetzt feststellen: In den vergangenen 100 Jahren wurden einige Zuschreibungen noch einmal neu verhandelt. So schreibt Buffenoir etwa, das Portrait Robespierres, welches Labille-Guiard im Salon von 1791 ausstellte, Pierre Danloux zu. Sein Argument: Labille-Guiard verfertigte ihr Portrait überliefertermaßen als Pastell aus, das bekannte Bildnis wurde allerdings in Öl gemalt.
Aufgrund der Tatsache, dass viele Portraits von unbekannten Künstler_innen stammen, ist die Zuordnung allerdings nicht immer ganz einfach. Aber ich bleibe dran. Hier also erst einmal ein paar eher unbekannte (oder auch besonders gelungene) Bilder:



Diese sehr unbekannte Miniatur zeigt Robespierre laut Artikelbeschreibung "um 1790". Ich weiß ja nicht, ob ich es gut/ interessant oder frisurbezogen seltsam finden soll...

Ich habe blöderweise vergessen, von wem dieses Portrait ist. Offenbar ist es aber zu der Zeit entstanden, als Robespierre Deputierter des Dritten Standes in der Nationalversammlung war. Hier lässt sich allerdings die bleiche, "gelbe" Gesichtsfarbe Maximiliens erkennen.

Ich weiß nicht, von wem dieses Portrait stammt, konnte auch keinen Hinweis bei Buffenoir finden, aber es zeigt dennoch Robespierre, im konkreten Fall die Fotographie eines Portraits, die Nadar angefertigt hat. Das Bild ist leider sehr klein und undeutlich, ich habe es in den Weiten des WWW auch nur in dieser Version aufgefunden. Trotzdem ein sehr interessantes, wie ich finde.

Hahaha, das ist zweifelsohne mein Lieblingsportrait von Robespierre! Charles James Fox hat es gemalt, und es wurde erstmals am 12. Mai 1794, also noch zu Lebzeiten Robespierres veröffentlicht. Wer sich fragt, warum Maximilien so schlecht auf die Engländer zu sprechen war, findet hier vielleicht einen Grund.

Ja, auch diese Miniatur zeigt Robespierre, und einen entweder verlegen oder verschmitzt schmunzelnden dazu. Datum und Autor_in sind mir leider unbekannt.

Maximilien Robespierre, gemalt zu Lebzeiten von Bouteville (hier in einem Stich nach dem Portrait), als Präsident des Nationalkonvents. Der Gute ist weder perrückt noch gepudert.Vielleicht muss man noch einmal darüber nachdenken, ob Robespierre wirklich immer nur gepudert aus dem Haus gegangen ist...

Jean-Honoré Fragonard hat 1790/91 sein Treppenhaus mit dieser Skizze von Robespierre geschmückt.

Man ist sich mittlerweile recht sicher, dass dieses Bildnis nicht Robespierre zeigt. Ein Maler namens Lefrevre fertigte es 1792 an, und Buffenoir zählt es auch zu den Originalportraits. Eine gewisse Ähnlichkeit in charakteristischen Merkmalen (Nase, die schmalen Lippen,...) lässt sich auch nicht leugnen, jedoch, wenn mich nicht alles täuscht, liegen im Hintergrund Notenblätter. Das wäre allerdings eine sehr unerwartete Überraschung! Also, bleiben wir dabei: dieses Portrait zeigt nicht Robespierre.

Je öfter ich dieses - leider eher selten reproduzierte - Portrait ansehe, umso besser gefällt es mir. Ob es ähnlich ist, kann ich nicht beurteilen (aber die Portraits des 18. Jahrhunderts hatten generell nur eine eher zufällige Ähnlichkeit mit ihrem Motiv). Es wurde wahrscheinlich von Greuze gemalt.

Dieses Portrait hat Joseph Ducreux gemalt. Es muss nach dessen Rückkehr aus dem Exil 1793 (seltsamer Moment für eine Rückkehr...) entstanden sein. Auch hier ist die gelbliche Gesichtsfarbe zu erkennen. Sowie eine ziemlich schlaffe, müde Haut (was von anderen Portraits und der Totenmaske bestätigt wird). 

Eine Zeichnung, von der ich leider auch nicht weiß, von wem sie stammt. Es spricht einiges dafür, dass sie ebenfalls gegen Ende seines Lebens angefertigt wurde, dafür spricht jedenfalls das von Krankheit und Erschöpfung gezeichnete Gesicht. Mir fällt zudem die etwas nachlässige Kleidung auf. Hm...

                                         
Ausschnitt aus einer Zeichnung mit dem Titel "Das höchste Wesen". Besagtes Wesen hält, wenn ich das richtig verstanden habe, Robespierre am Schopf, dessen Miene in einem Ausmaß schreckensverzerrt ist, dass ich hierauf nicht verzichten konnte.

Diese Zeichnung wurde in der Sitzung des 9. Thermidor von Parseval-Grandmaison angefertigt. Ich finde, Maximilien hat dort eine merkwürdige Ähnlichkeit mit Voltaire. Irgendjemand hat ihn auch mit einem griesgrämigen alten Weib verglichen. Und herrje, die Haare lassen ja viel Stirn zurück!

Passt chronologisch, ist aber nicht zeitgenössisch: Ein wahnsinnig viriler, muskulöser Robespierre (aber mit Brille!) bei seiner Gefangennahme.

Wo wir gerade von Muskeln reden: Ich bin mir nicht ganz sicher, ob David seinem Freund dort einen großen Dienst erwiesen hat. So jedenfalls stellte er sich Robespierre beim Ballhausschwur vor...

                                  
Diese Statuette, welche den verwundeten Robespierre auf dem Tisch im Tagungssaal des Wohlfahrtsausschusses zeigt, stammt von Max Claudet und wurde erstmals 1872 ausgestellt.

"Maximilien Robespierre am Tage seiner Hinrichtung", signiert "David". Das bedeutet nicht, dass David zwangsläufig derjenige sein muss, der dieses Croquis gezeichnet hat; aber immerhin befand es sich in seinem Besitz.

Der abgetrennte Kopf von (vermutlich) Robespierre, gezeichnet von Dominique Vivant Denon. Die Zeichnung bildet (anders als die gemalten Portraits) die Pockennarben ab, die Maximilien von seiner Erkrankung als 6-jähriger davontrug.

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